ÄApprO: Fachgesellschaften für Reformstopp
Die AWMF sei besorgt, „dass dieser Entwurf das Medizinstudium für alle Beteiligten (Studierende, Lehrende, Länder) zeitlich und finanziell aufwendiger gestaltet, ohne dabei substanziell zu einer Verbesserung der Ausbildungsqualität beizutragen, diese sogar in Teilen reduzieren wird“. Sie rät daher dazu, das Vorhaben, das Medizinstudium auf der Basis dieses Entwurfs zu reformieren, aufzugeben.
„Wir setzen uns für eine Reform des Studiums ein, aber genau die wurde durch die jahrelange Hängepartie an vielen Standorten verhindert, da diese ihre Reformvorhaben in Erwartung einer neuen Approbationsordnung zurückgestellt haben“, sagt AWMF-Präsident Prof. Rolf-Detlef Treede. „Schon auf der Basis der aktuell gültigen Ärztlichen Approbationsordnung können aber viele Forderungen des Masterplans 2020 unmittelbar umgesetzt werden." Dafür gebe es aus der Kommission der AWMF bereits eine Liste von Vorschlägen, deren Umsetzung nun unverzüglich angegangen werden sollte.
Man sollte die Fakultäten ermutigen, die Spielräume der jetzigen ÄApprO zu nutzen
Parallel dazu müsse auch der Masterplan neu überdacht werden, betont Prof. Renate Deinzer, Leiterin der Kommission Approbationsordnungen der AWMF: „Einige der dort vertretenen und in den Gesetzentwurf übernommenen Konzepte werden einer modernen Medizindidaktik nicht mehr gerecht.“ Auch aus diesem Grund sollte man die in einer Sackgasse befindliche aktuell geplante Revision der ÄApprO stoppen und stattdessen die Fakultäten ermutigen, die Spielräume der bestehenden Ordnung auszunutzen, um das Studium entsprechend aktueller medizindidaktischer Erkenntnisse zu verbessern.
Die AWMF regt an, bei der Neufassung eines Masterplans dieses Mal „transparent und nicht hinter verschlossenen Türen, sondern unter Einbeziehung der Sachverständigen aus den medizinischen Fächern" vorzugehen.