Verbraucherzentrale Hamburg

Homanns "Paprika Sauce" ist Mogelpackung 2021

ck/pm
Gesellschaft
Kunden haben die "Paprika Sauce" von Homann zur "Mogelpackung des Jahres 2021" gewählt. Das meldet die Verbraucherzentrale Hamburg, die diesen Negativpreis jährlich auf Basis einer großen Befragung vergibt.

Mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen ging demnach an die Fertigsauce. Die Homann Feinkost GmbH hatte eine Design- und Namensänderung genutzt, um die Füllmenge des Produkts zu reduzieren und über den Handel den Preis um bis zu 88 Prozent zu erhöhen.

Statt 500 Milliliter füllt Homann seit 2021 nur noch 400 Milliliter Sauce pro Glas ab. Gleichzeitig wurde trotz geringerer Inhaltsmenge der Preis im Handel in manchen Märkten von 0,99 auf 1,49 Euro angehoben. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert von den Unternehmen insgesamt mehr Ehrlichkeit gegenüber ihrer Kundschaft und weniger Verpackungsmüll.

Das Abstimmungsergebnis im Überblick

Neben der "Paprika Sauce" standen vier weitere Produkte zur Wahl. Auf dem zweiten Platz landete ein Sammelpack von KitKat, in dem die Anzahl der Riegel von fünf auf vier geschrumpft war. Auf Rang drei bis fünf folgen dicht beieinander ein Waffelgebäck von Bahlsen, ein Soßenprodukt von Knorr und Waffelblättchen der Marke Wurzener.

  • 1. Platz: "Paprika Sauce" von Homann (8.476 Stimmen = 50,6 Prozent)

  • 2. Platz: "KitKat" von Nestlé (2.580 Stimmen = 15,4 Prozent)

  • 3. Platz: "Perpetum« von Bahlsen (1.980 Stimmen = 11,8 Prozent)

  • 4. Platz: "Rahm Soße" von Knorr (1.917 Stimmen = 11,4 Prozent)

  • 5. Platz: "Wurzener Waffelblättchen" von Griesson - de Beukelaer (1.806 Stimmen = 10,8 Prozent)

Politik lässt Verbraucherschaft und Umwelt im Stich

Seit Jahren gehen wegen Mogelpackungen zwischen 2.000 und 3.000 Beschwerden jährlich bei der Verbraucherzentrale Hamburg ein.

„Die Politik hat immer wieder mehr Klarheit diesbezüglich versprochen, aber nichts gegen die Tricksereien unternommen“, kritisiert Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Packungen müssten bis zum Rand gefüllt sein, wenn es technisch möglich sei. Das wäre ein längst überfälliger erster Schritt, der rechtlich umgesetzt werden könnte, meint der Verbraucherschützer.

Durch die Mogelpackungen steigt der Verpackungsmüll immens

Eine solche Vorgabe würde laut Valet auch helfen, den durch Mogelpackungen ohne Not zusätzlich produzierten Verpackungsmüll zu verhindern. 25 Prozent mehr Einweggläser benötigt beispielsweise Homann, um die gleiche Menge "Paprika Sauce" abzufüllen. Für sein Waffelgebäck "Perpetum" braucht Bahlsen wegen der verringerten Füllmenge pro Tonne Kekse 2.600 Stück mehr an Umverpackungen, Plastiktrays und -folien. Bei den "Wurzener Waffelblättchen"  bietet das Unternehmen Griesson - de Beukelaer jetzt quasi die gleiche Menge an Keksen in einer fast doppelt so großen Packung an.

„Nachhaltigkeit scheint beim Produktmanagement trotz anders lautender Beteuerungen der Hersteller offensichtlich kaum eine Rolle zu spielen“, rügt Valet.

An der Wahl vom 6. bis zum 24. Januar beteiligten sich 16.759 Verbraucher.

Mogelpackungsliste dokumentiert versteckte Preiserhöhungen

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