Wissenschaftsbetrieb

Kampf deutscher Hochschulen gegen Fake-Verlage zeigt erste Erfolge

mg
Gesellschaft
Schon vor der Corona-Pandemie waren fragwürdige Online-Verlage ein Problem für den Wissenschaftsbetrieb. Jetzt zeigt der Kampf deutscher Hochschulen gegen die Fake-Verlage offenbar erste Erfolge.

Einer Umfrage des NDR zufolge gehen deutsche Universitäten in der jüngeren Vergangenheit verstärkt gegen das Phänomen vor. Seit 2018 gab es demnach zahlreiche Workshops, Veröffentlichungen sowie Beratungsangebote und Checklisten für Nachwuchswissenschaftler. Viele Unis stellten zudem klar: Wer in Fake-Verlagen veröffentlicht, bekommt keinen Zuschuss von seiner Hochschule.

Das Problem sind sogenannte Fake- oder Raub-Verlage, die oft in Indien oder China ihren Sitz haben, eine schnelle Publikation versprechen und behaupten, ein ordentliches Peer Review durchzuführen. Tatsächlich gibt es aber so gut wie keine wissenschaftliche Prüfung, alle eingereichten Arbeiten werden nahezu unverändert im Internet publiziert.

Eine Argumentationshilfe für Verschwörungstheoretiker, Klimawandelleugner und Lobbyisten


So lassen sich einfach und schnell vermeintlich wissenschaftliche Publikationen generieren, die auch von Verschwörungstheoretikern, Klimawandelleugnern und Lobbyisten als Argumentationshilfe genutzt werden. „Es war sicher zu großen Teilen vorher schon bekannt, dass hier eine Problematik vorliegt, die beachtet werden muss”, sagte Wolfram Horstmann, Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) gegenüber tageschau.de. „Aber der Durchdringungsgrad hat sich deutlich erhöht.”

Immerhin: Eine 2020 durchgeführte Untersuchung der SUB habe gezeigt, schreibt das Nachrichtenportal, dass in den Jahren 2018 bis 2020 die Zahl deutscher Autorinnen und Autoren bei solchen Fake-Verlagen eindrucksvoll gesunken sei – eine Tendenz, die auch von einigen anderen Hochschulen bestätigt wird, so eine Sprecherin der Universität Mainz. „Die Aufklärung zu diesem Thema scheint unter den Forschenden zu gelingen.” 

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