Nur wenige Patienten nutzen die ePA
Als zentraler Baustein der Digitalisierung des Gesundheitswesens wurde Mitte Januar 2025 die ePA verpflichtend eingeführt. Seit ihrem Start erhielten nahezu alle der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland eine E-Patientenakte von ihrer Krankenkasse. Wer keine Akte will, muss per Opt-Out-Verfahren aktiv widersprechen.
Wie viele das getan haben, konnte die gematik auf Anfrage nicht sagen. Fest steht: Der fast flächendeckenden Anzahl der eingerichteten Akten steht eine vergleichsweise geringe aktive Nutzung seitens der Patienten gegenüber.
Gut 14.000 Zahnarztpraxen testen derzeit die ePA
Ärzte und Ärztinnen können die ePA befüllen und einsehen – auch, wenn Versicherte sie nicht selbst aktiv nutzen. Das Zugriffsrecht erhalten die Praxen über die eingesteckte Versichertenkarte bei der Anmeldung des Patienten. Der Zugriff besteht ab dann standardmäßig 90 Tage. Der Einsatz der ePA soll in Praxen und Kliniken Alltag werden (zm berichtete: Teil 1 der Serie).
Noch bis zum 1. Oktober läuft die Testphase, die nach und nach auf ganz Deutschland ausgedehnt wird. Insgesamt fast 67.700 medizinische Institutionen wie Praxen, Krankenhäuser sowie Apotheken nehmen bisher an der ePA-Nutzung bundesweit teil (gematik TI-Dashboard, Stand: 24. Juli 2025), darunter 14.272 Zahnarztpraxen. Mehr als 42 Millionen Mal öffneten medizinische Einrichtungen bislang die ePA, zum Beispiel für die Medikationslisten.
Die großen Kassen melden geringe Patientenzugriffe
Auf Anfrage teilte der AOK-Bundesverband mit, dass bei den elf AOKen aktuell circa 25,8 Millionen elektronische Patientenakten angelegt sind. Bisher haben demnach rund 200.000 AOK-Versicherte eine persönliche Gesundheits-ID angelegt, die ihnen Zugriff auf ihre ePA ermöglicht. Im Monat Juni lag die Anzahl der aktiven ePA-Nutzer bei rund 57.000. Die Gesamtanzahl der ePA-Log-ins lag im Juni 2025 bei 114.000 – im Schnitt wurden zwei Log-ins je Nutzer verzeichnet. Etwa 180.000 AOK-Versicherte haben seit der Einführung die ePA mindestens einmal genutzt.
Nei der Techniker Krankenkasse nutzen derzeit 750.000 Mitglieder die ePA, rund 11 Millionen Akten wurden angelegt, meldet die Kasse. Die TK geht davon aus, dass die meisten Patienten die ePA im Kontext eines Arztbesuchs nutzen. Entsprechend seien die Logins unregelmäßig und erfolgten bei vielen Versicherten auch in größeren zeitlichen Abständen. Gesunde Versicherte werden sich eher selten einloggen, schreibt die TK. Dagegen sei die Nutzung der Leistungsbringer deutlich aktiver: Allein in der zweiten Juli-Woche hätten Ärztinnen und Ärzte 40 Millionen Mal auf Patientenakten zugegriffen.
Die BARMER hat bisher 7,8 Millionen Akten angelegt. Über 300.000 ihrer Versicherten nutzen die BARMER eCare und sahen ihre Akte ein. Diese Zahl steige täglich, berichtet die Kasse. Bundesweit hätten sechs Prozent der Versicherten der ePA bislang widersprochen. Das seien deutlich weniger, als die 20 Prozent, die das Bundesgesundheitsministerium geschätzt hatte, betont die Kasse.
In der ePA sollen alle medizinischen Informationen zusammenlaufen und an einem Ort gespeichert werden. Der Aufbau der Historie hatte am 15. Januar 2025 begonnen und der stufenweise Ausbau der Funktionen der ePA erfolgt nach und nach.Die Krankenkassen erwarten, dass die Nutzerzahl mit wachsendem ePA-Inhalt und Funktionsumfang steigt. Je mehr Leistungserbringer die ePA aktiv nutzen, also sie befüllen oder einlesen, desto relevanter wird sie auch für die Versicherten.