San Francisco klagt gegen Hersteller von hochverarbeiteten Lebensmitteln
Die Klage kommt zu einer Zeit, in der die Besorgnis über den Zusammenhang zwischen hochverarbeiteten Lebensmitteln (Ultra-processed foods, UPFs) und der zunehmenden Häufigkeit vieler Gesundheitsprobleme wie chronischen Krankheiten und Krebs wächst, schreibt die Washington Post, die über den Fall berichtet. „Diese Produkte und unsere Ernährung stehen in engem Zusammenhang mit schweren Gesundheitsproblemen, die Millionen von Amerikanern sowie Städten und Bundesstaaten in unserem Land enorme Kosten verursachen“, argumentierte der Staatsanwalt von San Francisco, David Chiu, auf einer Pressekonferenz (YouTube-Link).
Zu den Beklagten zählen demnach unter anderem die Unternehmen Kraft Heinz, Mondelez International, Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Mars und Kellogg.
„Die Industrie weiß, dass diese Lebensmittel sehr krank machen“
Im zu verhandelnden Fall gehe es um Unternehmen, „die Lebensmittel so entwickeln, dass sie schädlich und süchtig machen, und ihre Produkte vermarkten, um ihre Gewinne zu maximieren“, erklärt Chiu. „Wie die Tabakindustrie wussten sie, dass ihre Produkte Menschen sehr krank machen, aber sie haben die Wahrheit vor der Öffentlichkeit verheimlicht, Milliardenprofite erzielt und die Amerikaner mit den Folgen allein gelassen.“
Die in der Klage genannten Unternehmen reagierten nicht sofort auf Anfragen der Washington Post nach einer Stellungnahme. Ein Branchenverband verteidigte jedoch die Hersteller. Er hob die Bemühungen der Unternehmen hervor, den Nährwert ihrer Produkte zu verbessern, und warnte davor, bestimmte Lebensmittel zu „verteufeln“.
UPFs sind Produkte, die industriell mit Aromen und Zusatzstoffen wie Zucker, Natrium, Emulgatoren und Konservierungsstoffen hergestellt wurden, um sie schmackhafter zu machen. Während viele Limonaden, Chips, Süßigkeiten und Tiefkühlgerichte leicht als hochverarbeitet zu identifizieren sind, können auch andere Produkte in diese Kategorie fallen.
Amerikaner decken 53 Prozent ihres Kalorienbedarfs durch UPF
Laut Washington Post besteht die Lebensmittelversorgung in den USA zu 70 Prozent aus hochverarbeiteten Lebensmitteln. In einem aktuellen Bericht der Gesundheitsbehörde CDC heißt es, dass mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Kalorien, die Amerikaner zu sich nehmen, aus hochverarbeiteten Lebensmitteln stammen. Bei Jugendlichen sind es sogar 62 Prozent.
Das US-Gesundheitsministerium unter Robert F. Kennedy Jr. hat Pläne angekündigt, untersuchen zu wollen, wie und warum solche Lebensmittel zu Gesundheitsproblemen führen können, heißt es in dem Bericht weiter. Und Kennedy selbst habe wiederholt erklärt, dass die Lebensmittelversorgung des Landes diese Generation von Kindern „massiv vergiftet” und deren Überarbeitung zu einem Kernpunkt seiner Bewegung „Make America Healthy Again” (MAHA) gemacht.
Der erste Bericht der MAHA-Kommission identifizierte hochverarbeitete Lebensmittel prompt als potenziellen Auslöser für chronische Erkrankungen im Kindesalter – ein nachfolgender Strategiebericht der Kommission verzichtete dann aber trotzdem darauf, weitreichende Beschränkungen für solche Lebensmittel vorzuschlagen.












