Gefahr für OSA-Patienten

Schlafproblem am Wochenende: die soziale Apnoe

LL
Medizin
Unregelmäßiger Schlaf, mehr Alkohol und Zigaretten begründen ein neues Phänomen: die soziale Apnoe. Eine große Studie liefert nun Daten und Fakten zu dem Schlafproblem, das vorzugsweise am Wochenende auftritt.

Der Schweregrad einer OSA kann von Nacht zu Nacht teils stark variieren. Etwa 20 Prozent der Patienten haben deshalb eine ungenaue Diagnose, zudem ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie der Flinders University für Medizin und öffentliche Gesundheit in Adelaide, Australien brachte nun die Veränderungen eines sogenannten sozialen Jetlags durch längeres Aufbleiben sowie höheren Alkohol- und Tabakkonsum am Wochenende mit den „Außreißern“ der OSA an verschiedenen Wochentagen in Zusammenhang. Die Autoren nennen das Phänomen „sozialen Apnoe“ und veröffentlichten die Ergebnisse kürzlich im Fachmagazin American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine.

Ausgewertet wurden die Schlafdaten von über 70.000 internationalen OSA-Patienten mithilfe eines von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassenen Schlafüberwachungsgeräts. Die Teilnehmenden waren mittleren Alters, überwiegend männlich und übergewichtig. Die anonymisierten Daten wurden über mehrere Nächte ab fünf Stunden Schlaf zwischen Januar 2020 bis September 2023 gesammelt. Der validierte Schlafsensor war dabei unter der Matratze der Personen installiert und maß die Schlafdauer, den Schlafzeitpunkt und den Apnoe-Hypopnoe-Index.

45 Minuten erhöhen das Risisko

Die Studie ergab, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer an Wochenenden (samstags) an mittelschwerer bis schwerer OSA litten, um 18 Prozent höher war als unter der Woche (mittwochs). Veränderungen im Schlafrhythmus durch langes Aufbleiben am Wochenende oder Ausschlafen, verschlimmerten die Schlafapnoe. Wer am Wochenende 45 Minuten oder mehr schlief, erhöhte das Risiko einer extremen Schlafapnoe um 47 Prozent. Männer waren zu 21 Prozent häufiger betroffen, bei Frauen lag der Anstieg bei 9 Prozent. Bei jüngeren Erwachsenen (unter 60) war das Risiko an Wochenenden um 24 Prozent höher, bei den über 60-Jährigen lag es bei 7 Prozent.

„Wir wissen noch nicht genau warum, aber Alkoholkonsum, leichterer Schlaf und eine weniger konsequente Anwendung von OSA-Therapien spielen wahrscheinlich eine Rolle“, mutmaßt Studienleiter Prof. Danny Eckert. Um einer sozialen Apnoe entgegenzuwirken, empfehlen die Forschnden, an einer regelmäßigen Schlafroutine festzuhalten.

Die OSA ist eine häufige Schlafstörung, von der weltweit etwa eine Milliarde Menschen betroffen sind. Sie wird durch wiederholte Atemwegsverengungen während des Schlafs verursacht und erhöht, wenn sie unbehandelt bleibt, das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes, kognitiven Verfall, Depressionen und sogar für den Tod.

Pinilla, Lucía et al.: “Social Apnea”: Obstructive Sleep Apnea is Exacerbated on Weekends” in American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine on August, 07, 2025, doi.org/10.1164/rccm.202505-1184RL 

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.