Vertragsärzte erhalten 1,7 Milliarden Euro mehr
Der Orientierungswert und damit die Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen steigt zum 1. Januar 2025 um 3,85 Prozent. Er beträgt dann 12,3934 Cent. Zusätzlich wird die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung aufgrund einer veränderten Demografie und Krankheitslast im Schnitt um 0,14 Prozent bundesweit angehoben. Zusammen ergibt sich ein Plus von knapp vier Prozent.
Gassen sieht „keinen Grund zum Jubeln“
„Diese Einigung steht für die gemeinsame Verantwortung von KBV und GKV-Spitzenverband in einem sehr schwierigen politischen Umfeld“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, zum Abschluss der Verhandlungen. Sie sei dennoch kein Grund zum Jubeln und werde von vielen als unzureichend empfunden werden, räumte er ein.
Die Einigung stellt Gassen zufolge aber ein deutliches Signal in Richtung Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dar und zeige, dass ohne die niedergelassenen Ärzte in den Praxen eine gute Gesundheitsversorgung unmöglich sei. „Das erkennen auch die Krankenkassen an, die durch die vom Bundesgesundheitsminister einseitig forcierten Milliardensubventionen für die Krankenhäuser stark belastet werden“, sagte er.
„Kassen haben auf aktuelle Ausgabensituation der Praxen reagiert“
Mit der Steigerung des Orientierungswertes für das kommende Jahr hätten die Krankenkassen auf die aktuelle Ausgabensituation in den Arztpraxen reagiert und zugleich die „äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen“ berücksichtigt, betonte Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes. „Damit unsere Versicherten ambulant gut versorgt werden können, müssen aber auch Inflation und Fachkräftemangel in Arztpraxen finanziell ausgeglichen werden“, fügte sie hinzu.
Bei der diesjährigen Anpassung des Orientierungswertes für 2025 wird erstmalig auch die Entwicklung der aktuellen Abschlüsse der Tarifverträge der Medizinischen Fachangestellten berücksichtigt, heißt es. Dies erfolge, um Praxen in der angespannten Personalsituation zeitnah zu entlasten und werde für die kommenden OW-Abschlüsse regelhaft fortgeführt.