Niederlande, Liechtenstein, Portugal und Österreich

Zahnärzte an der Grenze II

silv
Gesellschaft
Zahnärzte in aller Welt versuchen, in diesen schwierigen Zeiten über die Runden zu kommen. Auch in den Niederlanden, Liechtenstein, Portugal und Österreich stehen sie vor großen Herausforderungen.

Auf seiner Website schreibt der Vorstand der Associatie Nederlandse Tandartsen: „Liebe Kollegen, es ist eine schwierige und verwirrende Zeit für alle. Der Beruf des Zahnarztes hat noch nie eine so ungewisse Zeit erlebt, und das Überleben von Praxen, in denen Sie seit Jahrzehnten arbeiten, ist gefährdet (…). Die harte Botschaft ist daher, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass wir zu der Gruppe gehören, die irgendwann das Corona-Virus bekommen wird.“

Niederlande: Zahnärzte bleiben Gesundheitsdienstleister!

In der Online-Botschaft des Verbandes der niederländischen Zahnärzte heißt es weiter: „Im Vergleich zu vielen anderen Gesundheitsdienstleistern haben Zahnarztpraxen eine gute Grundlage mit der geltenden Richtlinie zur Infektionsprävention. Darüber hinaus verfügen wir derzeit über mehr Schutzausrüstung als andere Pflegedienstleister wie Krankenschwestern und Allgemeinmediziner, Pflegedienstleister, die manchmal (mögliche) COVID-19-Patienten ohne Maske betreuen oder konsultieren müssen."

Und weiter heißt es: "Die Tröpfchenverunreinigung durch einen Hustenpatienten ist mindestens so besorgniserregend wie unsere Aerosole. Diese Gesundheitsdienstleister beschweren sich jedoch in den sozialen Medien kaum über den Mangel an Schutzausrüstung und behandeln Patienten weiterhin, obwohl eine (Tropf- und Kontakt-)Kontamination tatsächlich vorliegt. Es ist eine schwierige und schreckliche Zeit für alle, aber wir haben uns entschieden, Gesundheitsdienstleister zu sein, auch wenn dies mit Risiken verbunden ist.“

Der Rat der gemeinsamen niederländischen Zahnärzte hat beschlossen, die nicht dringende Mundpflege vorübergehend bis zum 6. April auszusetzen. In der Online-Botschaft schreibt der Vorstand: „Es tut uns leid, dass es keinen besseren Bericht gibt. Behandeln Sie weiterhin (Notfall-)Patienten und teilen Sie Ihre Schutzausrüstung mit anderen Gesundheitsdienstleistern. Viel Kraft und Gesundheit in der kommenden Zeit.“

Liechtenstein: Coronatest bei Notfallpatienten

Die Zahnärztevereinigung in Liechtenstein empfiehlt Zahnpatienten mit Grippesymptomen „wenn möglich auf eine Behandlung zu verzichten". Die Vorgehensweise bei Patienten mit Verdacht auf eine Erkrankung: „Bei einem zahnärztlichen Notfall wird im Landesspital zuerst ein Coronatest durchgeführt. Dieser dauert circa fünf Stunden. Sollte der Test positiv ausfallen, würde die Zahnarztpraxis mit Hygieneschutzmaterial vom Landesspital ausgestattet werden und könnte dann die Notfallbehandlung durchführen“, sagt Andreas Meier, Präsident der Zahnärztevereinigung Liechtenstein.

Auf der Website der Standesvertretung werden die Patienten informiert: „Wir versichern Ihnen, dass die normalen Desinfektionsverfahren im Behandlungsraum nach jedem Patienten sowie die Verwendung von sterilen und Einweginstrumenten völlig ausreichend sind, um die Übertragung des Virus zu verhindern. Die Behandlungen können wie gewohnt durchgeführt werden.“

Portugal fordert Bereitstellung von FFP2-Masken

Der Verband portugiesischer Zahnärzte begrüßte die Entscheidung der Regierung, Zahnkliniken bis auf weiteres nur für die Notfallbehandlung geöffnet zu halten. Orlando Montenegro da Silva, Präsident des Ordem dos Médicos Dentistas, forderte von der Regierung die Bereitstellung von FFP2-Masken, damit Zahnärzte die Notfallversorgung sicher durchführen können.

Österreich: Praxisschließungen sind derzeit nicht angedacht

Die österreichische Zahnärztekammer (ÖZÄK) richtet sich online an ihre Mitglieder und schreibt: „Das Gesundheitsministerium hat uns mitgeteilt, dass Praxisschließungen für Zahnärzte derzeit nicht angedacht sind. Das heißt, Sie können bis auf Widerruf in Ihren Ordinationen von Gesetz wegen Ihrer Tätigkeit regulär nachgehen. Allfällige Einschränkungen der Betriebszeiten, des Leistungsspektrums oder allfällige zusätzliche Maßnahmen zur besonderen Vorsicht beruhen daher auf freiwilliger Basis und liegen in Ihrem eigenen Ermessen als Freiberufler.“

Die Corona-Krise bezeichnet die ÖZÄK als „mit einer in der Zweiten Republik noch nie in dieser Form aufgetretenen infektiologischen Bedrohungslage, die unsere medizinische Infrastruktur, unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt.“

Probleme gibt es auch im Nachbarland wegen fehlender Hygieneprodukte. Die Zahnärztekammer erklärt: „Der deutsche Wirtschaftsminister hat kürzlich einen Erlass herausgegeben, wonach die betreffenden Hygieneprodukte bis auf Widerruf nicht aus Deutschland exportiert werden dürfen. Die ÖZÄK hat daraufhin sofort veranlasst, dass das Gesundheitsministerium auf diplomatischem Weg mit der Bundesrepublik Deutschland in Gespräche eintritt, diese Einschränkungen betreffend Österreich wieder rückgängig zu machen.“

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.