Vertreterversammlung der KZBV

Chancen der Digitalisierung nutzen, Nachwuchs für zahnärztliche Selbstverwaltung fördern

mth/pm
Nachrichten
Auf der Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in Köln fordert deren Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Eßer die Politik auf, die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Stärkung der Freiberuflichkeit wieder zur Richtschnur politischen Handelns zu machen.

Eßer sagte: "Die freiberufliche Selbstverwaltung ist ein Erfolgsgarant unseres Gesundheitswesens."

Ziel: mehr Frauen in Selbstverwaltungsgremien und Führungspositionen

Für den Herbst kündigte er konkrete Maßnahmen an, um Zahnärztinnen und Zahnärzte über alle Generationen hinweg für die zahnärztliche Selbstverwaltung zu gewinnen. Die Vertreterversammlung habe es sich auf die Fahnen geschrieben, die Repräsentanz von Frauen in den Selbstverwaltungsgremien und in Führungspositionen zu erhöhen. Gleichzeitig gelte es, die Niederlassung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte in freiberuflicher Praxis zu fördern. "Nur so kann es uns gelingen, die Versorgung auch in Zukunft flächendeckend sicherzustellen", so Eßer weiter.

Digitale Versorgung-Gesetz: "Entwurf mit Licht und Schatten"

Große Chancen für die Versorgung sieht die Vertragszahnärzteschaft demzufolge in der Digitalisierung. Das vom Bundesministerium für Gesundheit vorgelegte Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) bewertet Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes, als "einen Entwurf mit Licht und Schatten". Ein Leistungsanspruch auf "Gesundheits-Apps" und die Ermöglichung von Telekonsilen sind wichtige Bausteine, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen. "Daher fordern wir, dies auch für die zahnärztliche Versorgung zu ermöglichen", erklärt Pochhammer.

"In die Kategorie Schatten fallen für uns eindeutig die unrealistisch kurzen Fristen und die damit verbundenen Sanktionen. Sanktionen haben sich bereits bei der Anbindung der Praxen an die Telematikinfrastruktur als nicht zielführend erwiesen. Eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie braucht Akzeptanz und Vertrauen", betont Pochhammer der Mitteilung zufolge.

"Patientensteuerung mit Rendite im Hinterkopf ist Systembruch"

"Wir lehnen es als unverantwortlich ab, dass die Pflichtbeiträge der Versicherten als Wagniskapitel eingesetzt werden, um digitale Innovationen zu fördern. Hier findet ein Systembruch bei der Verwendung von Versichertengeldern statt", kritisiert der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes, Martin Hendges. Es könnte sich als Boomerang für die Patienten erweisen, wenn die Krankenkassen als Kapitalgeber mit der Rendite im Blick diese Innovationen bewerben. "Patientensteuerung mit Rendite im Hinterkopf ist ein Systembruch, der uns große Sorgen bereitet", betonte Hendges. 

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