Energydrinks sollen in England künftig erst ab 16 erlaubt sein
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollen in Großbritannien künftig keine Energydrinks mit hohem Koffeingehalt mehr kaufen können. Das Verbot trifft vor allem Dosengetränke wie Red Bull oder Monster Energy. Gesundheitsminister Wes Streeting sagte, die Regierung sei von Eltern, Lehrern und Kindern zu diesem Schritt aufgefordert worden. Man handle, „weil man die Wirkung auf Gesundheit, Konzentrationsfähigkeit und Lernerfolge sehen kann“.
Ein Drittel der britischen Jugendlichen greift regelmäßig zu Energydrinks
In England trinkt nach Angaben der Regierung etwa ein Drittel der 13- bis 16-Jährigen regelmäßig Energydrinks, die teilweise mehr Koffein enthalten als zwei Tassen Kaffee. Nach den bisher geltenden Vorschriften muss in England jedes Getränk mit einem Koffeingehalt von über 150 Milligramm pro Liter mit dem Warnhinweis versehen werden, dass es für Kinder nicht empfohlen wird. Die meisten Supermärkte in England haben sich zudem bereits freiwillig verpflichtet, keine Energydrinks an Jugendliche zu verkaufen.
Die britische Regierung will nun aber striktere Maßnahmen ergreifen. Bevor ein Verkaufsverbot für aufputschende Getränke Kraft tritt, soll eine drei Monate währende öffentliche „Konsultationsphase“ Fachleuten aus Erziehungs- und Gesundheitswesen Gelegenheit zur Stellungnahme geben, auch die Hersteller und Lebensmittelhändler sollen sich äußern können. Nach Angaben der BBC enthalten Dosen-Energydrinks in Großbritannien bis zu 160 Milligramm Koffein; das sei doppelt so viel wie ein doppelter Espresso und vier Mal so viel wie eine Dose Cola. Der Grenzwert, von dem an die Regierung das Jugendkonsumverbot einführen will, soll bei 150 Milligramm Koffein je Liter liegen.
foodwatch fordert Bundesregierung zum Handeln auf
Als Reaktion auf die Pläne der britischen Regierung hat die Verbraucherorganisation foodwatch die Bundesregierung aufgefordert, auch in Deutschland eine Altersgrenze für aufputschende Getränke einzuführen. Ärzte und Verbraucherverbände warnten seit Jahren vor den gesundheitlichen Folgen der koffeinhaltigen Getränke für Kinder und Jugendliche. Bei hohem Konsum drohten Herzrhythmusstörungen, Angstzustände und Konzentrationsprobleme, hieß es in einer Pressemitteilung.
Mit dem geplanten Verkaufsverbot für Jugendliche unter 16 Jahren folge die britische Regierung zahlreichen anderen europäischen Ländern. „Nur Deutschland hinkt mal wieder meilenweit hinterher, wenn es um den Schutz der Kindergesundheit vor den Profitinteressen der Industrie geht“, kritisierte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch. Sie forderte die Bundesregierung auf, zu handeln und junge Menschen vor den gefährlichen Wachmachern zu schützen.