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Kostengründe und fehlender Versicherungsschutz

Jeder dritte junge US-Bürger geht nicht zum Zahnarzt

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Gesellschaft
Nahezu jeder dritte junge Erwachsene in den USA ist aus finanziellen Gründen nicht zum Zahnarzt gegangen. Wissenschaftler warnen vor langfristigen Folgen für die Gesundheitsversorgung.

Eine aktuelle Studie der Tufts University School of Dental Medicine zeigt, dass fast jeder dritte junge Erwachsene in den USA im vergangenen Jahr keinen Zahnarzt aufgesucht hat. Die Forschenden weisen auf strukturelle und gesundheitliche Probleme hin, die langfristige Auswirkungen auf die Erwerbsbevölkerung und das Gesundheitssystem haben könnten.

Die Studie basiert auf Daten von rund 128.000 Erwachsenen aus dem „All of Us“-Programm der National Institutes of Health, einer der größten biomedizinischen Datenbanken weltweit. Beleuchtet wurden Zusammenhänge zwischen Zahnarztbesuchen, Einkommen, Alter und selbst berichteten körperlichen sowie psychischen Beschwerden. Verglichen wurden sozioökonomische Faktoren, Zugang zur Zahnpflege und Gesundheitsprobleme generationenübergreifend.

Instabile Wohnverhältnisse erhöhen die Belastung zusätzlich

„Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren gaben am häufigsten an, in den letzten zwölf Monaten keinen Zahnarzt aufgesucht zu haben“, sagt Yau-Hua Yu, Studienleiterin und außerordentliche Professorin für Parodontologie an der School of Dental Medicine. „Das ist sehr beunruhigend.“

„In allen Altersgruppen schafften es die Menschen im Allgemeinen, einen Arzt aufzusuchen“, sagt Yu. „Doch diejenigen, die auf eine Zahnbehandlung verzichteten, wiesen am häufigsten auf die Kosten und den fehlenden Versicherungsschutz hin.“

Die betroffenen jungen Erwachsenen verzichteten auch häufiger auf medizinische Versorgung, hatten Probleme mit Zuzahlungen, waren häufiger auf Notfallversorgung angewiesen und berichteten über psychische Belastungen und Gedächtnisprobleme. Diese Gruppe war überdurchschnittlich oft nicht versichert, lebte zur Miete und war ethnisch vielfältig. Instabile Wohnverhältnisse erhöhten die Belastung zusätzlich.

Ältere Erwachsene ab 66 Jahren waren meist versichert und lebten im Eigenheim, gaben jedoch häufiger körperliche Einschränkungen an. Wer Schwierigkeiten beim Gehen, Baden oder bei alltäglichen Aufgaben hatte, verzichtete ebenfalls eher auf Zahnarztbesuche – besonders in dieser Altersgruppe.

Auch Ältere Erwachsene verzichten eher auf Zahnarztbesuche

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es dringend notwendig ist, die Zahnpflege in die allgemeine Gesundheitsversorgung zu integrieren“, betont Yu. „Maßnahmen müssen nicht nur einkommens-, sondern auch lebensphasenbezogen und auf Mehrfachbenachteiligungen zugeschnitten sein. Die dringende Notwendigkeit, routinemäßige zahnärztliche Vorsorge für jüngere Erwachsene – die unsere wichtigste Quelle für gesellschaftliche Produktivität sein werden – anzubieten, sollte nicht ignoriert werden.“

Yau-Hua Yu, Access to oral health care and its social determinants across the lifespan in the United States, Frontiers in Oral Health (2025). DOI: 10.3389/froh.2025.1619983

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