Wenn ein Arzt zum Arzt geht
43 Prozent der knapp 1.000 Befragten gaben an, dass sie glauben, eine bessere medizinische Versorgung zu erhalten als die Nichtmediziner unter den Patienten. 45 Prozent sagten hingegen, die Behandlung sei die gleiche. 59 Prozent meinten, sie hätten schon einmal schneller einen Termin bekommen. 48 Prozent berichten von einer Sonderbehandlung beziehungsweise einem unüblichen Therapieangebot. Nur 7 Prozent erlebten keinerlei Sonderbehandlung.
65 Prozent der Teilnehmenden sind davon überzeugt, dass Ärzte als Patienten bestimmte Therapien eher ablehnen als medizinische Laien. Dafür bestätigten 64 Prozent, schon mal eine teurere oder aufwendigere Behandlung angeboten bekommen zu haben, 37 Prozent erhielten schon einmal andere Medikamente als üblich und 16 Prozent eine experimentelle Behandlung.
Zwei Drittel zweifelten schon einmal an einer Therapie
Jeder zweite Arzt ist übrigens als Patient im Krankenhaus misstrauisch. 47 Prozent gaben an, dass ihr Medizinerwissen ihre Ängste verstärkt. 29 Prozent sagten, sie wären weniger ängstlich mit ihrem Fachwissen. 57 Prozent gehen davon aus, dass sie mehr Fragen stellen als ein Laie, 48 Prozent haken bei der Pharmakotherapie gründlich nach und 78 Prozent achten besonders auf Risiken durch Medikamente. 66 Prozent stellten nach eigenen Angaben mindestens einmal eine Therapieentscheidung infrage.
Für 27 Prozent hat der Perspektivwechsel einen starken Einfluss auf die Behandlung der eigenen Patienten, 43 Prozent berichten von „etwas“ Einfluss, 30 Prozent sehen kaum oder gar keinen Effekt auf die eigene Behandlung. 64 Prozent berichten davon, an sich selbst beobachtet zu haben, dass sie nach der eigenen Diagnose oder Erkrankung einfühlsamer gegenüber ihren Patienten geworden sind.
An der Online-Umfrage beteiligten sich zwischen April und Juli 2023 insgesamt 1.037 Ärztinnen und Ärzte, die in Deutschland leben und arbeiten. 51 Prozent waren Männer, die Mehrzahl der Teilnehmenden war älter als 45 Jahre.