Ein Bild und seine Geschichte

Wie luden Soldaten ihre Waffen?

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Eine Entdeckung von Wissenschaftlern des Archäologischen Zentrums im tschechischen Olomouc (deutsch: Olmütz)liefert den ersten physischen Beweis für eine seit Langem vermutete militärische Praxis aus dem späten 18. Jahrhundert.

Die Wissenschaftler überprüften dazu die Zähne eines im Jahr 2012 ausgegrabenen Soldaten. Ihre These: Die Spuren wiederholter mechanischer Belastung an den unteren Schneidezähnen könnten der erste physische Beweis für ein in vielen Aufzeichnungen beschriebenes Vorgehen sein. Danach luden Soldaten ihre Schusswaffen, indem sie die in Papier eingepackten Patronen aufbissen – die jeweils eine Kugel und Schießpulver enthielten – um die vordefinierte Menge Pulver zuerst in die Mündung ihrer Waffen schütten zu können.

Zur Überprüfung dieser These wurde eine chemische Analyse des Zahnsteins des schätzungsweise 30- bis 50-jährigen Verstorbenen mittels Röntgenspektroskopie an der Masaryk-Universität durchgeführt. Es zeigten sich signifikante Konzentrationen des Schießpulverbestandteils Schwefel, der wahrscheinlich auch zu Gingivitis und Parodontitis führte.

Sicher ist angesichts der Schädelverletzung des Soldaten, dass er einen gewaltsamen Tod erlitt. Olomouc war sowohl im Ersten Schlesischen Krieg (1740–1742) als auch im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) Schauplatz schwerer Kampfhandlungen und wurde zwischendurch von Preußen belagert und eingenommen.

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