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Ein Bild und seine Geschichte

Noch eine Trophäe an der Wand

Dr. Walter Palmer hat es zu einiger Berühmtheit gebracht. Jedoch nicht deswegen, weil sich der US-Zahnarzt aus Minnesota auf seiner Praxiswebsite Riverbluffdental.com als Menschenversteher geriert, der sich viel Zeit für seine Patienten nimmt, um ihnen die bestmögliche Behandlung angedeihen zu lassen. Vielmehr sind es wiederholte Kollisionen mit verschiedenen Autoritäten und den guten Sitten, die ihm eine große Hassgemeinde im Internet eingebracht haben.

Der zwischenzeitliche Höhepunkt des Shitstorms tobte 2015, als Palmer in Zimbabwe den Löwen Cecil – Wahrzeichen des Hwange-Nationalparks und dort Publikumsliebling – mithilfe von angemieteten Handlangern und einem Elefantenkadaver aus seinem Habit ins Nachbarland lockte, um ihn dort zu töten. Diese Trophäe fehlte ihm noch in seinem Praxisbüro, in dem Berichten zufolge schon ein Nashorn-, ein Braunbär- und ein Leopardenkopf die Wand schmücken. Schließlich habe er ja eine lokale Safariagentur beauftragt und 55.000 Dollar gezahlt.

Auffällig oft verstieß Palmer im Zusammenhang mit seinem Hobby gegen geltendes Recht. Mal fehlte ihm die nötige Jagdlizenz, mal stiftete er Jagdkollegen zur Falschaussage an, mal handelte es sich beim erlegten Tier um eine bedrohte Art. So sorgte zuletzt ein Jagdtrip in die Mongolei für Aufsehen. Dort erlegte Palmer ein von der Weltnaturschutzunion als gefährdet eingestuftes Riesenschaf (Altai Argali), dessen Kopf er aufgrund des Schutzstatus nicht einmal mit in die USA nehmen durfte. Da halfen auch die knapp 92.000 Euro Handgeld nicht.

Als im Juni dieses Jahre verschiedene Medien berichteten, Palmer sei nach einer Schlangenlinienfahrt mit seinem Porsche in alkoholisiertem Zustand festgenommen worden, war der Aufschrei groß. Der Zahnarzt leugnete die Tat, widersetzte sich der Festnahme und verhinderte durch den Einsatz seines Anwalts die Blutprobe. Wie es mit der Anklage „driving while intoxicated (DWI)“ weitergeht, ist offen. Von der Internetgemeinde ist er schon vorverurteilt. Der Pappmaché-Künstler Dan Reeder sieht ihn sogar schon als Wandschmuck enden.

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